Ein Kachelofen kehrt zurück in die Heimat.

Wie der Ofen wieder zurückkam!
Von Susanne de Bruijn

Es ist schon viele Jahre her, das ich mir das Buch Der Flecken Harsefeld – sein Weg durch die Geschichte – von Adolf Peter Krönke durchgeschaut habe. Und auf Seite 164 des Buches ist unser schöner Ofen abgebildet mit der Bildnebenschrift:

„Dieser schöne Fayence-Ofen wurde um 1780 im Harsefelder Amtshaus aufgestellt. Er befindet sich jetzt im Stader Heimatmuseum.“

Ich erinnere mich an meine Empörung darüber, dass dieser Ofen in Stade steht, obwohl er doch nach Harsefeld gehört. Immer wieder fragte ich nach, aber ich habe wohl die falschen Menschen gefragt und da ich auch nicht wusste, wo wir den Ofen wieder aufstellen könnten, blieb dieses besondere Stück Zeitgeschichte immer in meinem Kopf, aber ich fand keinen Weg, es wieder nach Harsefeld zu holen.
Manchmal muss man einfach geduldig sein und warten und dann kommt der Zeitpunkt, an dem alles passt.
Es passte aus meiner Sicht, dass das Heimatmuseum in Stade umfangreich saniert werden sollte und die Exponate ausgelagert werden sollten.
Da schien mir der Moment gekommen, um nun unseren Ofen wieder herzuholen. Sicherlich ist es auch hilfreich gewesen, dass ich in unserem Verein für Kloster- und Heimatgeschichte sehr offene und unterstützende Kolleginnen und Kollegen habe, die dem Projekt sofort zustimmten und mit Dietrich Alsdorf einen absoluten Fachmann der Geschichte an unserer Seite habe, der einfach weiß, wie man einen Dreh an eine Sache bekommt und Danke an Daniel Nösler, der mit Rat ebenfalls zur Seite stand.
Und dann bekam die Angelegenheit eine ganz eigene Dynamik.
Es musste ein Fachunternehmen her, das den Ofen fachgerecht ab- und wieder aufbauen kann. Wer sonst, als unsere ortsansässige Firma Gorgs, sollte dafür in Frage kommen. Zu der Zeit war unglaublich viel zu tun, die Mitarbeiter knapp und die, die da waren, hatten so viel zu tun, dass aus Firmensicht eine angeordnete Wochenendschicht nicht zumutbar war. Das habe ich verstanden.
Aber … das Projekt wurde an Hauke Klindt kommuniziert und dieser sagte Ja und brachte gleich noch seinen Kollegen Dirk Seemann mit.
Ganz ehrlich: Ich hätte schreien können vor Freude. Ich war mir sicher, und das ist keine Schleimerei, sondern Überzeugung, wenn die beiden das machen, dann wird es was und es ist was geworden.
Dietrich Alsdorf hat die Aktion in Stade abgesprochen und begleitet, war der Mittler zwischen Heimatmuseum Stade, Ofenbauer und uns. Zusammen mit den Kollegen unseres Bauhofs konnte schnell und unbürokratisch gehandelt und auf- und abgebaut werden. An dieser Stelle herzlichen Dank an Herrn Dr. Möllers von den Museen in Stade, dass wir „unseren“ Ofen wieder nach Hause holen durften.

Abbau des Ofens in Stade

Zunächst war hier dann noch weißer Ofen vor weißer Wand und so wurde noch ein passender Hintergrund gezaubert und nun steht er da – der Harsefelder Amtsstuben-Ofen, der aus – welchen Gründen auch immer – für viele, viele Jahre in Stade stand und nun endlich wieder hier ist, in unserem schönen Harsefeld.
Herzlichen Dank für die Unterstützung und ganz besonderen Dank an Hauke und Dirk. Als ich fragte, was der Lohn für die Arbeit sei, kam die Antwort: „Nichts, wir freuen uns, dass wir ein Stück Harsefelder Geschichte nach Hause bringen konnten“.
Ja, so sind wir Harsefelder. Uns liegt unser Ort und alles drumherum am Herzen.


Der Ofen von Amtmann Ludowig
Von Dietrich Alsdorf

Der Ofen im Harsefelder Museum.

Dieser seltene Fayence-Ofen mit dem Medaillon des britischen Königs Georg III stand ursprünglich in den Diensträumen des einstigen Amtshauses, der heutigen Friedrich-Huth-Bücherei.
Angeschafft wurde er 1779 von dem Harsefelder Amtmann Philipp Ernst Ludowig (Amtmann von 1772-1791).
Bis zur Auflösung des königlichen Amtes 1885 befand er sich in Benutzung und verfiel wohl in den Folgejahren, als das Gebäude dem Domänenfiskus zur Verfügung gestellt wurde. Im Jahre 1901 wurde der Amtshof Dienstsitz der Forstverwaltung. Es dürfte der Zeitpunkt für den Abbruch des Ofens gewesen sein, denn 1904 stand er schon in der Dauerausstellung im Museum in der Inselstraße des Stader Geschichts- und Heimatvereins.
Da es wohl statische Probleme beim Wiederaufbau gab, wurde auf den Einbau des extrem schweren gusseisernen Rahmens mit seinen drei verzierten Ofenplatten verzichtet und ein schlichter Holzkasten verwendet. Die Harsefelder Platten mit dem Wappen des Königs und dem Welfenross fanden Verwendung in einem anderen, ebenfalls im Stader Museum stehenden Ofen, wo sie heute noch zu sehen sind.

Mittlerweile wurden Abformungen gefertigt und somit kann der ursprüngliche Zustand bewundert werden.