Relikte des Überfalls von Ritter Pentz 1546

Von Dietrich Alsdorf


Der verheerende Überfall des Ritter Joachim Pentz und seinen Söldnern am 25. Februar 1546, bei dem erhebliche Teile des Klosters in Schutt und Asche verwandelt wurden, ist auch an einigen Befunden abzulesen, die bei den Grabungen von 1981-1984 entdeckt wurden.

Diese Axtklinge verlor einer der Söldner beim Plündern des Ostflügels. Sie blieb auf dem Pflaster eines Treppenaufgangs zurück und wurde vom Brandschutt verschüttet.

Überraschende Funde gab es bei der Freilegung einer großen Zisterne westlich des Westflügels, in der einst Regenwasser vom Dach jenes Traktes aufgefangen wurde. Sie wurde bei einer 1982 erfolgten Westerweiterung der Grabungsfläche Richtung Forstamt entdeckt.


Wie sich bald herausstellte, gehörte diese Zisterne zu jenen Bauten, die beim Brand des Klosters zerstört und nicht wieder aufgebaut wurden.


Wochenlang wurden per Hand Schutt und Ziegel herausbefördert.


Die gesamte Schuttfüllung war ohne Funde. Die große Überraschung gab es auf dem Grund der tiefen Zisterne: Einige Gefäße, die vermutlich gewaschen auf dem Rand des Wasserspeichers standen, wurden damals von den Söldnern in den Schacht gestoßen worden. Dort blieben sie zum Teil im Schlamm unversehrt, andere zerbrachen durch die Verfüllung mit Ziegelbruch.


Die Freilegung und Dokumentation der Gefäße wurde eigens für einen Videofilm aufgenommen, der noch heute im Museum gezeigt wird.


Eines der Funde ist ein Sieburger Krug, der vollständig erhalten blieb.


Besonders aufwändig war die Restaurierung dieses Keulenglases, das einst vermutlich aus dem Bestand der Erzabtei stammte.
Diese und die anderen Funde aus der Zisterne sind im Museum ausgestellt.


Blick von der Feuerwehr-Leiter auf den ausgegrabenen Westflügel 1982: Ganz rechts die fundintensive Zisterne, daneben links der Nachfolgebau, der allerdings kaum Funde enthielt.
Beide Zisternen wurden leider nicht in die Platzgestaltung übernommen. Die Grundrisse sind im Weg- und Grünbereich nachgebildet.