Der Innenhof des Klosters

Von Dietrich Alsdorf


Der Innenhof der Klausur, umschlossen vom Kreuzgang und dem angrenzenden geschlossenen Baukomplex von West- Nord- und Ostflügel und der Klosterkirche im Süden gehört zu den zentralen Örtlichkeiten des eigentlichen, von der Außenwelt abgeschotteten Benediktinerklosters.
Der Kreuzgang, zwingend notwendig für den Tagesablauf der Mönche entstand wohl schon bald nach der Umwandlung des vormaligen Stifts in ein Benediktinerkloster kurz nach 1100, vielleicht zunächst noch aus Holz, dem bald ein Feldsteinbau folgte.
Der Kreuzgang verband bei der Klostergründung den vorhandenen Gebäudebestand des Stiftes, der sich im späteren Ostflügel des noch jungen Klosters befand, mit der ebenfalls übernommenen Stiftskirche im Süden. Nach und nach entstanden am Kreuzgang weitere Gebäude wie die Abtei oder Gemeinschaftsräume. An diesen Gebäudeteilen wurde im Grunde bis zur Auflösung des Klosters beständig gearbeitet, umgebaut, modernisiert.
Blick vom Turm auf die Grabungen im Jahre 1982. Deutlich sichtbar der große Innenhof, umschlossen vom Kreuzgang und den angrenzenden Bauten.


Im heutigen Klosterplatz bildet der Innenhof eine geschlossene Rasenfläche, die für Veranstaltungen genutzt wird.


Der Innenhof als Baustelle 1984.

Während der Grabungen stellte sich heraus, dass der Innenhof, nicht wie in Benediktinerklöstern allgemein üblich, als Friedhof für die Mönche genutzt wurde. Diese, das haben die Grabungen ebenfalls ergeben, fanden ihre letzte Ruhe im Kreuzgang, vornehmlich im östlichen Trakt.
Im Süden wurden allerdings einige wenige Gräber gefunden, die jedoch eher zum Kirchhof des Stiftes gehörten, also nichts mit dem Innenhof zu tun haben.


Grab im südlichen Innenhof, vermutlich aus der Zeit vor 1100.

Der Innenhof wurde also als Garten genutzt. Vielleicht befand sich hier der Kräutergarten.


Der Innenhof des Klosters war 1952 schon mal Kräutergarten – hier der Schulgarten der Mittelschule. (Foto: Tamke.)


Der Innenhof während der Grabung 1982.

Während der Ausgrabungen im Jahr 1982 wurden insgesamt vier Brunnen entdeckt, von denen zwei in die spätere Platzgestaltung übernommen wurden. Alle Brunnen waren planmäßig, wohl im 19. Jhd., also zur Zeit des Amtes Harsefeld, mit Sand verfüllt worden.
Die Brunnen dienten in der Klosterzeit zur Bewässerung des Gartens sowie für den Wasserbedarf innerhalb der Klausur. Einer der Brunnen, nahe am Kapitelsaal im Ostflügel angelegt, diente wohl dazu, das Wasser für die rituellen Fußwaschungen zu liefern. Alle Brunnen dienten auch als Wasserquelle bei möglichen Bränden.
Ein weiterer spendete das Wasser für das in der Nordostecke angelegte Brunnenhaus.


Brunnen im Innenhof.

Baustelle Innenhof 1984. Rechts, am östlichen Rand des Hofes Findlingsfundamente des älteren Stiftes bzw. Teil der Burg.

Der fertige Innenhof 1985 – in der Mitte die beiden restaurierten Brunnen hinten rechts der Grundriss des Brunnenhauses.